In Kashgar trafen wir auf den Rest unserer Reisegruppe. Was sie uns berichteten, hörte sich ziemlich chaotisch an. Sie warteten jetzt schon zwei Tagen, in denen sie immer wieder vertröstet wurden. Ständig andere Informationen. Der Guide, der uns später begleiten sollte, war noch nicht da und wann die Abreise aus Kashgar erfolgen sollte, stand auch nicht fest. Zu unserer Verwunderung waren wir in unterschiedlichen Hotels untergebracht worden. Um uns mit den anderen zu treffen, mussten wir immer zum anderen Hotel fahren. Die fadenscheinige Begründung an uns lautete, dass in unserem Hotel keine Parkplatzgebühr fällig sei und wir somit froh sein konnten, Geld gespart zu haben. Warum wurde dann für den Rest der Gruppe ein Hotel besorgt, welches überzogene Parkplatzgebühren forderte. Laufend wurden wir mit irgendwelchen an den Haaren herbeigezogenen Begründungen für dumm verkauft. Für wie blöd halten Chinesen eigentlich Ausländer?

Abends wurde uns dann endlich der Guide für den ersten Teil der Reise vorgestellt. Er hatte gleich die „wunderbare“ Nachricht dabei, dass die Tibetgenehmigungen noch nicht erteilt seien und wir darum mindestens einen Tag später aus Kashgar abreisen konnten.

 

Diesen verlorenen Tag holten wir bis Lhasa locker auf. Der vom Reisebüro vorgegebene Tourplan stimmt hinten und vorne nicht. Anscheinend hatten dort immer noch niemand mitbekommen, dass eine 800 km lange Baustelle aus dem Jahr 2012 inzwischen aufgelöst war, was uns viel Zeit sparte.

So erreichten wir Lhasa trotz der anfänglichen Verspätung einen Tag früher als geplant.

Im Hotel in Lhasa wollten sie dann endlich Geld von uns sehen. Morgens um 10 Uhr, die ganze Gruppe  hatte sich soeben zur bevorstehenden Besichtigung des Potala-Palast getroffen, sprach mich der Guide an, ich solle die 2800 Yuan und die 400 Dollar jetzt sofort bezahlen. Ich erwiderte ihm, dass ich die 2800 bezahlen würde, aber nicht die 400 Dollar, da für uns kein extra Fahrzeug an der Grenze war und die Forderung unbegründet ist. Dieser Einwand wurde aber von Tibetreisen bisher nie kommentiert. Nun versuchte der Guide, mich schlicht und einfach zu erpressen: entweder ich bezahle sofort, oder die Besichtigung findet nicht statt und die Reise wird abgebrochen.

Ich gab ihm erneut zu verstehen, dass ich nicht beides bezahlen werde und telefoniert anschließend, mit Hongquan Dong von Tibetreisen, der gut Deutsch spricht. Zuerst unterstellte er mir, dass wir in einem vorhergehenden Telefongespräch schon alles ausgemacht hatten. Ich war wirklich schockiert über die Dreistigkeit dieser Lüge, denn ich hatte mit Hongquan Dong noch nie ein Wort gesprochen. Wir hatten bisher nur Emailverkehr. Im Laufe des Gespräches gab er dann zu, noch nicht mit mir gesprochen zu haben und anschließend, nachdem ich ihn nun schon des öfteren darauf aufmerksam gemacht hatte, dass für uns nicht extra ein Fahrzeug zur Grenze gekommen war, räumte er auch dies als richtig ein. Sie hätten ihre Unterlagen noch einmal überprüft. Die Firma lässt uns deshalb 800 Yuan nach. Ich erwiderte ihm, dass ich damit nicht einverstanden bin und dass die Vorgehensweise nichts anderes als Erpressung ist. Ich möchte aber die Geduld der anderen, die nun schon über eine Stunde warten, nicht länger strapazieren und erkläre, dass ich unter Protest bezahlen werde. Die 400 Dollar bekamen sie sofort, die 2000 Yuan werde ich erst bezahlen, wenn wir pünktlich an der nepalesischen Grenze sind.


3 Comments

frehni · 18. Oktober 2014 at 11:43

Hallo Peter

Sicher ärgerlich was Dir da passiert ist. Aber der Büroapparat von China ist ja eigentlich bekannt. Auch das immer kosten anfallen wen man vom Abgemachten abweicht.
Ok. ich war mit einer anderen Agentur dort…und kann nichts Negatives über China… Tibet oder die Guides berichten. Im gegenteil.. man liess mich frei fahren.
Oft ist es auch der Ton der die Musik macht.

Wünsche Dir weiterhin viel Spass auf Deinen reisen

Greatway Team · 12. Dezember 2013 at 05:18

Was Peter Schuster geschildert ist unvollstaendig und uneherlich. Als Polizist hat er spontan die fest gebuchte eigene Reise storniert, um sich an einer anderen grossen Gruppe einen Monat spaeter anzuschliessen. Wir haben es gestattet und keine Stornokosten verlangt. Wir denke, es ist rein aus Kostengrund. Es gab ein Fahrzeug in dieser grossen Gruppe aus ungewoehlichem Grund ausgetritten, dann muss Herr Schuster mehr bezahlen, wegen weniger Reiseteilnehmer. Die Reisekostenteilung werden von den Reiseteilnehmer selber geregelt und Greatway wird es nicht einmischen. Hr. Schuster wollte diese Reise wieder stornieren, eigentlich wollen wir seinen Reisewunsch erfuellen und haben alles bestens getan, ihn und seinen Mitfahrenden insgesamt 800 USD zu unterstuetzen.
Leider Pech kommt nicht einmal. Der Motorrad von Peter Schuster hatte Panne in Kirgistan und koennte nicht rechtzeitig zum Reisetermin kommen. Spontan haben wir angepasst und organisiert einen Tag spaeter einzureisen. Einen Tag spaeter streikte ein Motorrad wieder an der Grenze, unser Reisefuehrer mit Begleitsfahrzeug musste bis Abend warten, dann 100km zum Zollgebaeude hinfahren. Wir haben die Zollbeamte haengen lassen, am naechsten Tag sind die islamischen Feiertagen (Corban Festival), es bedeutet, Verzollung koennte nur an diesem Tag geschehen, nicht morgen. Mit viel Muehe haben wir es geschafft. Wegen Feiertagen haben wir Problem mit befristeten chinesischen Fuehrerschein, die Reisegruppe koennte verspaetet von Kashgar zum Highway Xinjiang – Tibet fahren. Es ist unser Mangel von der Reiseleistung.
Alle Aerger von Peter Schuster ist wegen Mehrkosten in der Hoehe von 2800RMB, weil er und sein Kollege bis Abend zur Grenze fahren koennten und die Problematik verursacht hatten. Aus fairen Grund wollten wir nur 800 RMB weniger kassieren, nicht die ganze Summe 2800 RMB freizusprechen. Wir wissen, die Deutschen sind konkret und vernuenftig. Wir sind kooperativ und flexibel, aber nicht zu brechen.

Sanne und Thomas · 2. Dezember 2013 at 04:24

Hallo Peter,
Deine Schilderungen decken sich voll und ganz mit unseren Erfahrungen in diesem Sommer, das Erlebte war demnach sicherlich kein einmaliger Ausrutscher, da scheint System hinter zu stecken. Nie haben wir für so viel Geld so wenig Gegenleistung erhalten!
Was ist eigentlich aus der unsäglichen Zollforderung gegen euch geworden? Das zumindest blieb uns erspart …

Beste Grüße aus Thailand!

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