In China angekommen habe ich zwar keinen Kulturschock erlitten aber es tat sich doch eine andere Welt auf. Vor allem als wir dann im Himalaya unterwegs waren musste ich mich doch über das entbehrungsreiche Leben der Menschen hier wundern.

Die Straßen durch China und Tibet waren Überraschend gut, noch letztes Jahr sollen ca. 800 km unbefestigt und sehr schlecht gewesen sein. Zum Glück wurde die Straße in einem Kraftakt fertig gestellt. Die Straßen waren ideal zum Motorradfahren, mit sehr wenig Verkehr, vielen Kurven und teilweise tollen Ausblicken.

Die ersten 10 Tage durch das Himalaya war ich jedoch etwas enttäuscht was die Landschaft und die Berge anging. Die meiste Zeit fuhren wir auf einer Hochebene zwischen 4500 und 5200 Metern. Die Vegetation ist sehr spärlich und ein Blick zu den richtig großen Bergen wurde uns meistens durch kleinere ‚Hügel‘ von 5500 bis 6000 m versperrt. Diese kleineren Hügel sahen auch nicht besonders attraktiv aus da nur noch die oberen Spitzen etwas Fels hatten und ansonsten die Berghänge mit zerfallenen Felsen wie eine Geröllhalte aussah.

 

Eine besondere Herausforderung war die dünne Luft in der Höhe, die uns im wahrsten Sinne des Wortes etwas Kopfschmerzen bereitete (Höhenkrankheit), und die Kälte. Vor allem früh morgens und ohne Sonne war es teilweise empfindlich kalt. Wenn man schon bei minus 8 Grad aus der unbeheizten Baracke auf das Motorrad steigt und dann auch noch auf über 5000 m hochfährt, wo die Temperatur dann zum Teil auf minus 18 Grad gesunken ist, denkt man sich schon warum man all dies auf sich nimmt. Aber auch das haben wir überlebt und bleibt in unserem Gedächtnis haften.

Die Menschen in dieser kahlen und entbehrungsreichen Gebirgsregion machten einen zufriedenen Eindruck. Wenn ich so zurückdenke war auch ich zufrieden wenn wir Abends in einer Unterkunft angekommen waren und ich mich auf etwas Wärme und einen heißen Tee in einer der sehr einfachen Häuser freuen konnte. Es gab meist nur einen beheizten Raum in dem sich alles abspielte. Zum Schlafen musste man dann oft in eine unbeheizte Kammer oder Schlafsaal, an warmes Wasser war nicht zu denken. Als ‚Toilette‘  wurde oft  die Natur vor der Tür benutzt.

 

Je näher wir an Lhasa kamen desto niedriger wurden das Hochplateau  und uns wurde deshalb wärmer und die Gegend etwas grüner. Lhasa war sehr interessant, wenn auch größtenteils schon wie viele chinesischen Städte. Die Strecke von Lhasa nach Nepal entschädigte uns dann für viele Strapazen. Hier hatten wir zum Teil grandiose Landschaften und oft einen sehr guten Blick auf die 8000er. Ein besonderes Highlight war die Fahrt zum Fuße des Mt. Everests nach Kloster Rongbuk, 7km vor dem Base Camp. So nah am höchsten Berg der Welt konnte man sich die Lebensfeindlichkeit dieses Berges gut vorstellen und es wird einem Bewusst welche Leistung es ist bis auf den Gipfel zu gelangen.

Der weitere Weg auf dem Friendship Highway nach Nepal hatte dann nochmals einige besonders schöne Ausblicke auf Lager.

 

Der Grenzübergang von China nach Nepal war das reinste Chaos und man musste sich wundern wie die ganzen LKW’s und Menschenmengen doch irgendwann aneinander vorbeikamen. Manchmal waren die Straßen hoffnungslos verstopft und selbst mit den Motorrädern war kein durchkommen.

Der Kontrast der Landschaft hätte nicht größer sein können. Während die Tibetische Seite trocken und kahl war, wucherten die Pflanzen und Bäume auf der Seite des indischen Ozeanes nur so. Zum Teil war es vor lauter Luftfeuchtigkeit sogar Nebelig.

Die mit dem Auto 5 Stündige Fahrt nach Katmandu konnten wir mit dem Motorrad in 2 Stunden zurücklegen da wir jedes Auto und LKW auf den engen und löchrigen Straßen viel leichter überholen konnten.

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