Donnerstag, 28.04.16 (11. Tag)
Wir sind gestern planmäßig bei besserem Wetter bis Bonito im Pantanal gekommen. Doch leider haben wir uns hier ein wenig vertan.
Zuerst steuerten wir einen Zeltplatz 10 km außerhalb des Ortes an, der in vielen Reiseberichten als sehr schön beschrieben wurde. Wie schon erwähnt, es ist bereits Herbst hier in Südamerika und der Zeltplatz ist total leer. Wir könnten zwar bleiben, aber hier gibt es nichts zu kaufen, kein Essen, kein Cerveja (wie es auf portugisisch heißt – der sprachgewandte Spanier erkennt natürlich sofort, dass es sich nur um Bier handeln kann – in Brasilien wird im Gegensatz zum großen Rest von Südamerika Portugisisch gesprochen und hier ist Joe, der schon vier Jahre in Brasilien gearbeitet hat, voll in seinem Element) – also fahren wir weiter und finden einen kleinen Zeltplatz im Ort.
Vertan oder geirrt haben wir uns deshalb, weil Benito eigentlich nicht im richtigen Pantanl liegt sonder eher ein Urlaubsort für Action- und Adventurebegeisterte ist.
Wir schauen abends noch im Reisebüro vorbei und da Zweistundenimeiskaltenflussschnorcheln, Einenewighohenwasserfallherunterrutschen oder Sichaneinemseilineinehöhleabseilen nun wirklich nichts für unser Alter ist und wir außerdem von der Regentortur immer noch durchgefroren sind, beschließen wir, am nächsten Morgen weiter nach Norden auf eine kleine Ranch direkt im „richtigen“ Pantanal zu fahren.
Gesagt getan und so sind wir bereits wieder früh im Sattel. Ich mache meine Reisegefährten noch kurz vor Abfahrt darauf aufmerksam, dass in ca. 60 km etwas ganz besonderes ansteht, aber nachdem ich auf den ersten Kilometern schon ein paar Bilder geschossen habe, sind sie mir weit voraus und so wird es schließlich etwas ganz intimes:
Pünktlich bleibe ich stehen, der Kilometerzähler meiner Queen springt hier in Brasilien auf 00000,0 sprich 100.000 km – sicher werden nun einige darüber lachen, aber es war wirklich ein ganz besonderer Moment, denn wir haben doch schon einiges miteinander durchgestanden, auch das eine oder andere klitzekleine Abenteuerchen. Ich drehe mein erstes „Selfie“ überhaupt und freue mich einfach nur. Denke kurz zurück an die vielen tollen gemeinsamen Erlebnisse und gebe ihr einen dicken Schmatzer. Gleichzeitig kommen mir die Worte von Joe in Erinnerung, der vor kurzem gesagt hat, so eine alte Karre würde er hier zurück lassen, die sei ja die Transportkosten nicht mehr wert. Ich habe geantwortet: „Meine Frau würde ich ja auch nicht hier lassen, nur weil sie ein wenig älter ist.“
Und kurz darauf ist wirklich die ganze BMW-Kapelle vollzählich zum Gratulieren angetreten:
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