Dienstag, 24.05.16 (37. Tag)
Gestern sind wir mit Bus und Bahn von Cusco aus hierher nach Aguas Calientes angereist. Dies ist der Ausgangsort für den Besuch von Machu Picchu. Ein furchtbarer Touristenort, total überteuert.
Die Fahrt mit dem Zug, einer Schmalspurrumpelbahn, wie ich sie bisher nur in Korika erlebt habe, durch das Urumbambatal war dagegen ein Erlebnis. Für die ca. 80 km werden knapp zwei Stunden benötigt. Km um Km geht es tiefer, es wird zusehens wärmer und auch die Luftfeuchtigkeit nimmt wieder zu. Wir kommen noch einmal in einen dschungelartigen Bergwald, der aber gegenüber Rurrenabaque einen Vorteil besitzt: KEINE MOSQUITOS!
Abends begehen wir dann einen entscheidenden taktischen Fehler: obwohl wir wissen, dass der Wecker bereits um 4 Uhr läuten wird, wir wollen mit als Erste oben in der Ruinenanlage sein und dort den Sonnenaufgang erleben, versumpfen wir zum ersten Mal auf der Reise richtig.
Nach dem Abendessen schließt sich eine Runde halb Caipirinha, halb Bier nach der anderen an. Der eine möchte den Frust vom verpassten Clubaufstieg runter spülen, der andere, der mit dem crazy Austrian-Mega-Schnarcher ein Zimmer hat, hat Angst, dass er die ganze Nacht kein Auge zu bekommt und der Rest säuft anstandshalber mit. Es ist schon fast Mitternacht, als wir im Bett sind.
Trotzdem gehts um 4 Uhr raus aus den Federn. Es gibt zwei Alternativen, um hoch zu kommen: 12 Dollar für eine Busfahrt oder viel Energie für 1750 Treppen, um die über 400 Höhenmeter zu bewältigen. Wir haben uns schon zuvor für den Fußmarsch entschieden. Kurz bevor wir oben sind, beginnt es zu dämmern.
1750 Stufen hoch – für Motorradfahrer ein Horror
Karl braucht eine dreiviertel Stunde, Joe und ich etwa eine Stunde, Hermann 1 1/2 Stunden, meint aber oben: “ So schlecht bin ich doch nicht beinander, hearst. Jetzt bin ich 55 Jahre alt und rauche jeden Tag 60 Marlboro, und lasse einige junge Mädchen hinter mir.“
Die Wächter von Machu Picchu
Der Reiseführer hat uns schon lange den Mund wässrig gemacht: „Der Besuch der inkaischen Felsenstadt Machu Picchu gilt als Höhepunkt jeder Perureise und ist die Attraktion Südamerikas schlechthin. Wer Machu Picchu nicht gesehen hat, hat scheinbar Peru nicht gesehen und damit auch nicht die kulturelle Ebenbürtigkeit und Genialität des Inkareiches gegenüber damaligen europäischen Kulturen erfahren.“
Über Machu Picchu gibt es noch viele Rätsel. Fest steht, dass sie um 1450 erbaut wurde und bis zu 1000 Menschen beherrbergt hat. Die meisten der Wohnhäuser und Tempel sind bis heute gut erhalten. Wahrscheinlich diente sie, aufgrund ihrer strategischen Lage, als Zuflucht- und Festungsort.
Der Postkartenblick
Wir verbringen Stunden in der Anlage und es gibt nur einen kleinen Wermuthstropfen. Beim Betreten geht man von unten her in Anlage und so erschließt sie sich einem erst langsam dieser unfassbare Postkartenblick. Wäre der Eingang von oben her und man hätte diesen gleich, dann wären wir wieder einmal so weit: er würde dir den Atem nehmen.
Abends sind wir fetzenhin – ich bin noch nie an einem Tag soviele Treppen gesteigen.
In eigener Sache:
0:1 im Relegationsspiel zuhause gegen Frankfurt – wie sollen wir da unseren Titel als Rekordabsteiger festigen, wenn wir nicht mal aufsteigen. KOPF HOCH – ich glaube, wir sind trotzdem auf dem richtigen Weg! Aber tut selbst hier in Peru noch weh (doch, soviel ich mitbekommen habe, war es letztlich verdient).
Nosostros somos el Glubb (Wir sind der Glubb)
2 Comments
Brummi · 25. Mai 2016 at 22:56
Hab ich mir für abends aufgehoben! Der Aufstieg für die nächste Saison ist sowieso 100% sicher. Darum warens abends auch nur 3!
Fred · 25. Mai 2016 at 18:09
12 $ zuviel gespart. In der Stunde hättest oben schon mindestens weitere 3 „Glubb Frustbier“ trinken können.