Montag, 09.05.16 (22. Tag)
Um 09:30 sitzen wir im Sattel und schon nach einer halben Stunde lassen wir die Stadtgrenze hinter uns. Das Wetter ist erneut optimal und schnell gewinnen wir an Höhe. Aus einer fast 4000 m hoch gelegenen Stadt noch an Höhe gewinnen? Richtig, es geht auf den 4725 m hohen La-Cumbre-Pass, das letzte Hindernis, bevor es in einer atemberaubenden Talfahrt auf 300 m Meereshöhe hinunter, in die bolivianischen Jungas, den Amazonasdschungel geht.
Oben am Pass macht Hermann einen sehr glücklichen Eindruck: „Ich habe meinen persönlichen Höhenrekord gebrochen. Der lag beim Akbaital-Pass in Tadschikistan bei knapp über 4600 m.“
Schon von weitem sehen wir, dass oben in der Passhöhe eine diche Wolkenwand hängt, die anscheinend von den Yungas herauf zieht. Und schon sind wir Nebel und es beginnt leicht zu regnen.
Um ins Tiefland hinuter zu kommen, haben wir uns was ganz besonderes ausgedacht. Wir wollen nicht auf der neugebauten Asphaltpiste runter rutschen, nein, wir wollen auf die „TODESSTRASSE“, die El Camino de la Muerte, die vor Jahren zu gefährlichsten Straße der Welt „gekürt“ wurde. Doch schon im Vorfeld erfuhren wir, dass sie inzwischen gesperrt sein soll und nur noch für Mountainbiker offen ist, die für nicht unerheblich viele US-Dollar von La Paz aus auf den Pass rauf gefahrn werden und dann mit dem Radl bis ganz nach unten runter donnern dürfen und dort, sollten sie noch alle da sein, dann wieder zurück nach La Paz verfrachtet werden.
„Auf alle Fälle probieren wir es,“ meint Joe und schon stehen wir an einer ersten Absprerrung. Der aufgeregte Kassier hält kurz Rücksprache, jeder von uns bezahlt 25 B (ihr habt euch sicher inzwischen den Umrechnungskurz gemerkt) und wir halten das Ticket für unseren freiwilligen Selbstmordversuch in Händen.
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