Montag, 02.05.16 (15. Tag)

Wie gewohnt beginnt der Tag mit unserem Outdoorfrühsück. Die Koffer, unsere Luxussessel, stehen noch vom Abend im Karree und schon nach wenigen Minuten dampft das vom Benzinkocher erhitzte Wasser. Anschließend steht die Schlange an und jeder bekommt einen Löffel Instantkaffee in den Becher und Wasser drauf. Essen, meist Brot mit Käse und Wurst, hat jeder selbst dabei.

Wir freuen uns auf unseren ersten richtigen Schottertag, das Wetter ist bombig und wir sind in den Bergen.

Wir folgen der Ruta de Che Guevara, die uns nach La Higuera, dort wo der Revolutionsführer 1967 gefangengenommen und hingerichtet wurde und dann weiter nach Sucre bringen soll. Als wir La Higuera besichtigt haben, es gibt einige Denkmähler, kommen wir plötzlich nicht mehr weiter. Die Straße endet hier, sagen uns auch die Bewohner des ärmlichen Ortes. Zum ersten Mal erlebe ich es, dass eine Straße auf der Karte komplett falsch eingezeichnet ist, denn auf der geht es einfach gerade weiter. Wir werden zurück geschickt, biegen nochmals falsch ab, stehen diesmal plötzlich in einer steilen Senke, aus der wir fast nicht mehr raus kommen, vor einem versperrten Tor und wenden erneut.

Dann finden wir endlich die richtige Abzweigung, doch das hat uns in diesem Gelände fast 3 Stunden gekostet. Dafür hält die Landschaft, was der Reiseführer versprochen hat. Fast nach jeder Bergkuppe, wir kommen schon auf über 3000 m Höhe, wechselt die Vegetation und die Farbe der Berge. Erstmals stehen nun sogar Kakteen neben der Straße.

Unsere Pausen sind kurz, wir sind stark in Verzug und zudem ist die Strecke wesentlich länger als in der Karte angegeben. Am Ende des Tages sind es über 200 km Schotter, jeder kann sich vorstellen, wir ausgesehen haben. Es war kein Zuckerschlecken, aber genau so wollen wir es.

Doch der Hammer des Tages trifft uns zum Schluss: wir erreichen Sucre im Dunkeln erst gegen 20 Uhr und als wir vor unserem Hostel stehen, bemerken wir plötzlich, dass der rechte Seitenkoffer an Hermanns BMW fehlt. Doch darin war Gott sei Dank nichts Wichtiges: Zelt, Schlafsack, Isomatte und Kochtöpfe mit Kocher. Wir haben keine Ahnung wo das Teil geblieben ist.

Doch Hermann, der Unverwühstliche, kann dem fast „worst case“ sogar noch was Gutes abgewinnen:“ Wenigstens muss ich mein Zelt (wir mussten sie morgens nass einpacken) nicht mehr zum Trocknen aufhängen.“  Ich kugle mich fast am Boden.

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