Transport der Bikes:

Wir haben uns für Uruguay als Startpunkt der Reise entschieden, denn dort soll es noch am einfachsten sein, die Bikes ohne großen „Zusatzlohn“ aus dem Zoll zu bringen. Das günstigste Angebot für den Hintransport hatten wir aus Österreich: Für den Schiffstransport im Container von Wien nach Montevideo (Uruguay) mussten wir gerade mal schlappe 1100 Euro pro Bike hinblättern. Wir denken, wirklich kein schlechter Preis. In Montevideo hat uns Sandra Brand (ssbrand@yahoo.com) ganz toll beim Zoll und im Hafen unterstützt. Man kann sie gerne kontaktieren.

Der Rücktransport ging von Santiago aus nach Hamburg. Während der Reise haben wir uns gegen die Villa Kunterbunt für die Firma Intime (Olaf Kleinknecht) entschieden. Der Preis betrug bei Anlieferung direkt an die Haustüre knapp unter 2000 Euro. War leider etwas teurer, das wir diesmal den Container nur zu dritt genutzt haben, denn Joe blieb noch länger und ist von Brasilien aus zurück. Geklappt hat alles super – großes Lob an Herrn Kleinknecht!

Wetter und Temperatur:

Wir hatten insgesamt nur zwei Regentag auf der gesamten Reise. In Brasilien hatten wir einen Fahrtag, an dem es uns vom ersten Betätigen des Anlassers am Morgen bis zum letzten Ausfahren des Seitenständers ohne Pause richtig vollgeduscht hat. Noch einmal Regen von morgens bis abends erlebten wir in Rurrenabaque, der uns gezwungen hat, die Tour in den Dschungel um einen Tag zu verschieben. Der Rest war Sonne pur, meistens sogar wolkenlos.

Doch für die vielen Sonnenstunden zahlten wir einen hohen Preis, nicht mit Cash, sondern in Grad. Gerade in den Bergen fiel das Thermometer nachts nicht selten weit unter die Nullgradgrenze. Dies war natürlich auch von der Höhe abhängig, in der wir die Zelte aufschlugen. Doch Plätze unter 3500 Meter waren rar und wir waren schon froh, wenn wir unter der 4000-Meter-Grenze bleiben konnten.

Schlaf:

Die ersten Wochen  habe ich wirklich sehr gut geschlafen. Doch dann unterlief mir ein kapitaler Fehler. In Bolivien habe ich in einem Hotel mein geliebtes Reisekissen liegen gelassen. Das habe ich gerade im Zelt zu spüren bekommen und ich brauchte Nächte, bis ich mir aus Pullover und Handtüchern einen halbwegs brauchbaren Ersatz zusammen geflickt hatte. Mussten wir über 4000 Meter nächtigen, ging es mir schon wie in Tibet – ich kann da oben so gut wie gar nicht schlafen. Ein Unding, das mich aber inzwischen nicht mehr aus der Ruhe bringen kann. Ich denke dann an einen Satz, den mir meine Oma immer gesagt hat: „Mach dir keinen Kopf, wenn du mal nicht schlafen kannst. Auch wer ruht, erholt sich.“

Höhenkrankheit und Gesundheit:

Karl war der Einzige von uns, der vor der Reise noch nie in einer Höhe über 4000 m war. Zu Beginn klagte er hin und wieder mal über Kopfschmerzen. Sonst hatten wir keine Probleme (bis auf den Schlaf) mit der Höhe. Auch Montezumas Rache hat uns nicht richtig ernsthaft getroffen, höchstens gestreift. Karl war mal einen Tag außer Gefecht und Joe und ich hatten ein paar Tage leichten Durchfall, nichts ernsthaftes. Völlig unbeeindruckt zeigte sich Hermann mit seinem österreichischen „Saumogn“, der wirklich alles gegessen hat, was ihm auf den Teller kam, dem aber nichts was anhaben konnte.

Abkürzungen:

Um auf evtl. Verzögerungen im Routenplan reagieren zu können, hatte ich drei Abkürzungen eingebaut, die wir alle in Anspruch genommen haben. So haben wir auf den zweiten Ausflug in den Dschungel zu den österreichischen Dörfern verzichtet, wir haben die wesentlich kürze Strecke zum Colca-Canyon gewählt und wir haben am Ende der Reise darauf verzichtet, von Chile aus noch mal über die Grenze nach Argentinien zu fahren, um noch einige Kilometer auf der legendären Ruta 40 zu sammeln. Grund für die letzte Abkürzung war meine lädierte Kupplung, der ich einfach so viel Schotter wie nur möglich ersparen wollte. Die anderen beiden Abkürzungen haben wir genommen, da wir wegen längerer Aufenthalte in den Städten im Zeitplan hinten lagen.

Die Länder:

Zwischen den einzelnen Ländern, die wir in Südamerika bereist haben, gibt es sehr große Unterschiede.

Über Uruguay, Brasilien und Argentinien kann ich nicht besonders viel sagen, bzw. schreiben, da sie für uns eigentlich nur Durchgangsstationen waren. Sie werden mir als einer Person, die es liebt, im Zelt zu übernachten, nicht in bester Erinnerung bleiben, Wir hatten in diesen drei Ländern größte Probleme, abends überhaupt einen Platz für die Zelte zu finden, denn immer waren die Flächen neben der Straße eingezäunt. Und das über tausende von Kilometern.

Bolivien:

Das mit Abstand ärmste Land, das wir bereist haben. Doch selbst in Bolivien gibt es Unterschiede, denn den Menschen im Tiefland (Santa Cruz oder Rurrenabaque) geht es anscheinend um einiges besser als den Bolivianern im Hochland, in den Anden. Dort leben die Menschen in unvorstellbarer Armut und trotz der im Winter richtig tiefen Temperaturen in einfachsten Hütten. Die Menschen im Tiefland sind viel offener und zugänglicher als im anderen Teil Boliviens. Eine Feststellung, die ich so auch in Tibet machen konnte – je schlechter es den Menschen in einem Land geht, umso verschlossener und kontaktscheuer sind sie.

Unbedingt muss ich, wenn es um Bolivien geht, die furchtbaren Arbeitsbedingungen der Mineros im Cerro Rico in Potosi noch einmal erwähnen. Nach unserem Minenbesuch war ich wirklich geschockt, wie diese „armen Schweine“ in den Bergwerken ausgebeutet werden und was sie an brutalster Knochenarbeit leiten müssen – wirklich unglauchlich.

Die Navigation in Bolivien ist nicht einfach. Es gibt keine Wegweiser und wir mussten zudem öfter feststellen, dass selbst unsere Straßenkarte nicht immer mit der Wirklichkeit übereinstimmte. Die Hauptverbindungsstraßen sind auch Bolivien asphaltiert, doch die Nebenstraßen sind immer noch weitgehend mit Schotter- oder Schlaglochbelag.

Peru:

Nach Bolivien das Land, in dem wir die meiste Zeit verbrachten. Hier war auch endlich wieder der eine oder andere Wegweiser an einer Straßenkreuzung zu finden. Wir haben hier offene und lebenslustige Menschen getroffen und hatten viele herzliche Begegnungen. Peru ist, ebenso wie Bolivien, ein Land, das dem Reisenden unzählige besuchenswerte Orte bietet und das in den unterschiedlichsten Klimaregionen wie am Pazifik, im Andenhochland oder im Amazonastiefland. In Peru gibt es mehr asphaltierte Straßen als in Bolivien, dennoch braucht der Schotterfetischist jetzt nicht gleich um planen, auch er findet hier genügend Betätigungsmöglichkeiten. Mir persönlich hat es in Peru eigentlich am besten gefallen.

Chile:

Wenn du von Peru über die Grenze nach Chile fährst, kann man wirklich kurz glauben, jetzt bist du wieder zurück in Europa. Wirklich an jeder Abzweigung findest du Wegweiser, die sogar Kilometerangaben besitzen, die Infrastruktur ist wirklich top. Aber auch so ist Chile gerade gegenüber Bolivien um Längen voraus und eines der reichsten Länder Südamerikas.

Die Menschen sind ähnlich offen und freundlich wie in Peru und genauso Fußball verrückt wie im ganzen Rest von Südamerika. Als Chile das Endspiel um die Copa America im Elfmeterschießen gegen Argentinien gewann, waren wir am Endpunkt der Reise, in Santiago angekommen. Was da dann aber auf den Straßen los war, kein Vergleich zum Gewinn der WM von vor zwei Jahren.

Categories: Deutschland

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