Hier nun ein verspätetes Resümee der Südamerikareise. Die einzelnen Punkte sind kräftig durch gemischt und nicht geordnet.

Gefahrene Km: um die 14.500

Dauer der Reise: 11 Wochen

Kosten: irgendwo zwischen 5.000 und 10.000 Euro

 

Die Route:

Nach mehrmaliger Umfrage war ich schließlich der Einzige, der sich bereit erklärt hat, eine erste  Routenplanung zu übernehmen. Dies geschah dann in den Monaten Januar und Februar 2016. Zu Beginn habe ich mir einen guten Reiseführer Bolivien/Peru gesucht, meine Wahl fiel auf den von „Reiseknowhow“. Der wurde von hinten bis vorne durchgearbeitet und alle interessanten Orte in eine Landkarte übertragen. Danach habe ich dann die Route so gelegt, dass möglichst viele dieser Orte von ihr gestreift wurden. Es folgte eine grobe Überprüfung, ob es so überhaupt von den Kilometern und der Zeit her machbar ist.

Doch dies war noch nicht alles. Ich erstellte eine Routentabelle, in die viele Daten, wie etwa Temperatur, Sonnenauf- und –untergang, Regenwahrscheinlichkeit und vor allem der Straßenbelag (Asphalt oder Schotter) aufgenommen wurde. Eine Heidenarbeit. Zuletzt habe ich dann anhand dieser Daten die Tagesetappen und die Übernachtungsorte festgelegt.

Insgesamt kann ich wirklich behaupten, dass sich die viele Arbeit (fast zwei Monate) ausgezahlt hat. So wie die einzelnen Etappen festgelegt waren, waren sie auch meistens mach- oder fahrbar. Wenn Informationen über den Straßenbelag nicht stimmten, dann viel dies meist zu unseren Gunsten aus, d. h. aus Schotter wurde Asphalt.

Die Motorräder:

Über die Queen gibt’s natürlich ein eigenes Kapitel. Die drei BMW`s haben die Reise sehr gut überstanden. Karl hatte zum Schluss noch einen harmlosen Umfaller, bei dem einer seiner Koffer leicht eingedrückt wurde, sonst blieb die GS heil. Joe und Hermann hatten beide Schäden an der Vorderradfelge, bei Hermann waren es sogar beide Felgen. Hermann übersah einen Stein auf der Straße, bei Joe war ein Schlagloch der Verursacher.

IBei Hermann kam noch der Verlust eines Koffers dazu, der ja bekanntlich durch eine bolivianische handgemachte Holzkiste ersetzt wurde.

Bis auf die kaputten Felgen hatten wir keinen einzigen Platten und auch über 5000 m gab es kein Halten.

Die Queen:

Als 60 km vor dem Salar de Uyuni um ein Haar meine Kupplung fast komplett den Geist im Sand aufgegeben hatte, machte ich mir kurz richtig Sorgen, ob ich die alte Dame überhaupt wieder nach Hause bringen würde. Zum Glück konnte ich die Kupplung dann soweit heraus drehen, dass ich die letzten 1500 km bis Santiago, allerdings dann nur noch auf Asphalt, doch noch problemlos fahren konnte. Leider hat wieder die Tachowelle, wie auch schon in Asien, den Geist aufgegeben. Sonst? Alte Liebe rostet nicht, wir waren wieder einmal ein Herz und eine Seele. Dass ihr auch Höhen über 5000 m nichts anhaben, konnte ich schon im Himalaya feststellen und dass sie und mein Koffersystem auch den gröbsten Schotter wegstecken, hat sie nun schon öfter zur Genüge bewiesen.

Ein besonderer Moment war es zweifellos, als der Tacho in Brasilien auf die 100.000 umsprang. Leider war ich alleine, die anderen waren weit voraus, und so feierten wir diese Minuten eben angemessen zu zweit mit einem kleinen Schluck Rum und vielen, kurzen Erinnerungen, bei denen sogar etwas Wehmut aufkam.

Als mich Joe einmal fragte, warum ich sie überhaupt noch mit zurück nehme, denn die Transportkosten seien doch höher als der Wert, antwortete ich: „Meine Frau würde ich auch nicht hier lassen, nur weil sie auch schon ein wenig älter ist.“

Categories: Deutschland

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