Damals passierten wir auf unserem Weg nach Island das Nordende der Shetland und die kurzen Blicke hatten genügt. Die Insel hatte mich mit ihrer Schroffheit und Einsamkeit sofort in ihren Bann gezogen.

Am Sonntag war es dann soweit, ich wollte zu eben diesem Nordende Großbritanniens. Mit kleinen Fähren erreichte ich über die Insel Yell die Insel Unst, auf der sich der Muckle Fugga (Bilder), wie der einsame Leuchtturm heißt, der sich auf der winzigen Felseninsel im sturmumpeitschten Nordatlantik befindet. Bis 1995 gab es hier noch einen Leuchtturmwärter – was für ein Job. Durch das herrliche Hermaness National Nature Reserve führte ein letzter Fußmarsch vorbei an steilen Klippen, die hunderte von Seevögeln beheimaten, bis unmittelbar an die Nordspitze und dann lag er mir plötzlich zu Füßen. Regenschauer peitschten vorbei, aber auch die Sonne kam immer wieder kurz durch und es waren zeitgleich mehrere Regenbogen draußen auf dem Atlantik zu sehen. Das herrliche Szenario war ständig umpeitscht von einem eiskalten Nordwind – unvergessliche Augenblicke an einem der unwirtlichsten, zugleich aber auch schönsten Orte der Europas.

Um es kurz zu machen – das miserable Wetter verlangte mir viel ab und damit hatte ich nach dem Stahlbad Tibet nun wirklich nicht gerechnet. Aber vielleicht war die Pause auch zu kurz. In den Nächten fand ich fast keinen Schlaf, so rüttelte und zerrte der Sturm am Zelt, das immer schiefer wurde und ich war jedes Mal froh, wenn es abends bei meiner Rückkehr überhaupt noch da war. (Zusatz: 2 Wochen nach meiner Rückkehr baute ich mein Zelt zuhause im Garten auf, um ein Loch zu flicken. Beim Abspannen gab es plötzlich einen lauten Knall – eine Zeltstange war gebrochen. Mit Sicherheit ein Folge des Shetland-Sturm). Zudem war im Verlauf der neuen Woche überhaupt keine Wetterbesserung in Sicht und so entschloss ich mich schweren Herzens, auf einen Besuch der Orkneys zu verzichten und die Reise schon am Montag abzubrechen.

Ich kehrte mit der Fähre nach Aberdeen zurück und da die Fähre Newcastle – Amsterdam plötzlich das doppelte gekostet hätte, entschied ich mich für den Landweg durch England und kehrte schließlich über Dover – Calais auf das Festland zurück.

Fazit: Wenn das Wetter nur halbwegs mitspielt, sind die Shetlands immer einen Besuch wert. Den Charme der Färöer haben sie allerdings meiner Meinung nach nicht ganz und an die Königsinsel Island  reicht eh nichts heran.

Hier sind die Bilder in besser Qualität

 

Categories: 2014 Shetland

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