Wieder auf der Fähre änderte sich nichts am Wetter.  Der ganze Nordatlantik schien eine einzige Nebelsuppe zu sein. Noch eine halbe Stunde bis zur geplanten Ankunft auf Island. Plötzlich, ein kleines Wunder: der Nebel reißt auf, die Sonne bricht durch und vor uns ein Bild wie aus einem Märchen:  schneebedeckte Berge, saftig grüne Wiesen, umgeben von  tiefblaues Wasser mit einem noch blaueren, wolkenlosen Himmel – Island – ein unvergesslicher Empfang. Aber was erwartet uns hier?

Seydisfjördur, der Fährhafen der Insel, liegt ganz im Osten. Die Norröna ist die einzige Fähre, die zwischen Europa und Island verkehrt. Sie legt nur einmal in der Woche, immer Donnerstags, hier an und es erübrigt sich fast, zu erwähnen, dass die Preise gesalzen sind.
Normalerweise ist das Wetter im Norden der Insel immer ein wenig besser. Die nächsten beiden Tage sollten aber auch im Süden trocken bleiben und deshalb beschlossen wir, unsere Inselumrundung auf der Ringstraße in dieser Richtung zu beginnen. Schnell erreichten wir die Südküste und folgten ihr nach Westen. Unsere erste Nacht verbrachten wir am Jökulsarlon, einem See, in den der Vatnajökul, der größte Gletscher Islands, kalbt (hier noch ein zweiter Link zum See, denn die Bilder sind zu schön). Ein unbeschreiblicher Traumplatz in grandioser Natur – und alles in fast absoluter Stille, nur immer wieder Unterbrochen vom Krachen der ins Wasser stürzenden Eisberge. Der Regen erwischte uns erst in der Hauptstadt Reykjavik und wir verbrachten gezwungenermaßen zwei Tage am Zeltplatz. Dies hinderte uns aber nicht, an einem Nachmittag wenigstens die Halbinsel Reykjanes mit der Blauen Lagune, dem größten Freizeitbad der Insel, zu erkunden.
Als das Wetter wieder besser wurde, packten wir schnell zusammen, die Hochlanddurchquerung war unser nächstes Ziel. Es gibt nur drei Routen, die durch das isländische Hochland führen.  Wir hatten uns die Leichtest  ausgesucht (ohne größere Flussdurchquerungen), ich wollte Peppi größeren Stress ersparen. Bevor wir den Beginn der Kjölur-Route erreichten, besuchten wir den Golden Zirkel, der sich direkt an unserem Weg befandt. Der Goldene Zirkel liegt günstig in unmittelbarer Reichweite von Rejkjavik und deshalb ist hier das Touristenaufkommen, im Vergleich zum Rest des Landes, außergewöhnlich hoch. Viele der Touris kommen von Kreuzfahrtschiffen, die in der Hauptstadt vor Anker liegen. Auch wir besuchten Pingvellir, Geysir und den Gullfoss, die Hauptattraktionen des Goldenen Zirkels, um dann aber schnell in die Einsamkeit der Kjölur-Route abzutauchen. Vor uns lagen über 150 km Schotter ohne Tankstelle mit nur einem Zeltplatz in etwa der Mitte der Strecke. Dort schlugen wir am Abend unser Lager auf und wärmten uns im Natur-Hot-Pool. Dies war auch nötig, denn die Temperaturen sanken im Hochland schnell unter O Grad.
Die nächsten Tage verbrachten wir in den Westfjorden, dem Geheimtipp der Einheimischen und sicher eine der schönsten Landschaft der gesamten Insel. Wir umfuhren Fjord um Fjord. abkürzende Brücken gab es fast nie. In der Nähe von  Bolungarvik erlebten wir den schönsten Abend der gesamten Reise. Wir lagerten ganz im Westen, wieder einmal direkt am Meer, freie Sicht auf den Atlantik, keine Wolke am Himmel und eine Mitternachtssonne, die sich erst um 00.45 Uhr von uns verabschiedete.
Bevor wir es uns wieder zurück in Richtung Osten verschlug, erkundeten wir noch die Snäfellsnes-Halbinsel. Wir fuhren hoch bis zum Rand des Snäfellsnesgletscher, der am Ende der Halbinsel in fast 1400 m Höhe thront und von dem wir einen atemberaubenden Rundblick hatten.

Categories: 2009 Island

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