18. Mai, wie immer gegen Neun, fahren wir aus der Steppe direkt auf die Strasse. Erstes Ziel, die Stadt Qo’ng irot, der erfahrene Kartenleser weiß natürlich, dass dies Kunrat heißt.
Da uns an der Grenze ein weissrussischer Schwätzer, der des Deutschem mächtig war , informiert hat, dass die Strassen in Usbekistan nicht besser werden, wollten wir solange Teer unter unseren Rädern liegt, wieder mal Kilometer machen. Schwätzer, wie schon bemerkt.
Gut ausgebaut und fast ohne Hindernisse, ausser dass auf einer sogenannten Autobahn schon mal ohne Vorwarnung ein oder zwei Autos entgegenkommen. Nach 320.000 m, klingt doch gut, oder, schiessen wir zuerst mal an der Stadt vorbei, weil der erfahrene Kartenleser noch kein erfahrener Kartenleser war, alle beide. Ein netter Bauarbeiter schickt uns dreissig Kilometer zurück. Wir tanken, decken uns mit reichlich Wasser ein und ziehen wieder los.
Wir wenden uns stark Richtung Osten, eher Nordosten, zum Aralsee.
Nach einer kleinen Etappe und einer Nacht Ruhe erreichen wir die ehemalige Hafenstadt Moynaq.
Dort liegen dann verschiedene Schiffwracks im Wüstensand herum, sichtlich aufgebahrt für die Touristen. Vom See, freilich keine Spur, wie das Satellitenbild zeigt. Moynaq liegt ganz im Süden und da ist jetzt kein See mehr.

Satellitenbild Aralsee

Nimm mich mit Kapitän auf die Reise…..

Schiff am Aralsee

1960 war der Aralsee mit 86.000 qkm noch viert grösster Binnensee der Erde.
Gespeist wurde er durch den Fluss Syrdarja vom Osten her und dem Fluss Amudarja vom Süden her.
Aber dann haben sich die Kasachen und Usbeken im Wetteifer beim Anpflanzen von Baumwolle bekriegt und den beiden Flüssen, die den ablauffreien See speisen, das Wasser für die Bewässerung entzogen. Kanäle wurden gebaut, mehr oder weniger dicht, und so sank der Wasserspiegel bis heute über zwanzig Meter. Hatte das Wasser damals einen Salzgehalt von weit unter einem Prozent, liegt er heute bei fast 110 g pro Liter, kein Ozean hat einen solchen Wert. Einst fischreich, Brassen, Barben und Störe, war kein Ertrag mehr aus diesem Wirtschaftszweig möglich.
Zusätzlich durch Pestizide und früheren Testversuchen mit Biowaffen ist das getrocknete Salz schwer verseucht und wird durch den Wind in alle Himmelsrichtungen zerstreut. Keine wirklich gesunde Gegend.
13.900 qkm sind noch übrig, die der Mensch in seiner grenzenlosen Gier übrig lies.
Die Kasachen versuchen heute zumindest den kleinen Aralsee zu retten und haben einen Damm im Süden gebaut, der das Wasser zurückhält, mit westlichen Geldern. Durch kontrolliertes Ablassen und somit auch dem notwendigen Wasseraustausch sank der Salzgehalt, der Wasserspiegel stieg wieder und somit war auch ein Einsetzen von Fischen wieder möglich. Nur die Usbekische Regierung sieht das ganze etwas anders, klar, denen fehlt das Wasser vom Norden.

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