Donnerstag, 19.05.16 (32. Tag)

Um 9 Uhr verlassen wir Puno, es geht Richtung Cusco, der uralten Inka-Metropole.

Auf der super ausgebauten 3S kommen wir zügig voran. Wir haben zwei Tage bis Cusco eingeplant, wäre wahrscheinlich auch an einem machbar gewesen, aber wir machen noch einen ganze besonderen Umweg – wir wollen nach La Rinconada, der höchstgelegenen Stadt der Erde (5100 m).

Die Stadt ist durch die nahegelegene Goldmine entstanden und angetrieben durch den stark angestiegenen Goldpreis ist die Einwohnerzahl innerhalb von acht Jahren um 235 % auf ca. 40.000 angestiegen.

Viele Bergarbeiter arbeiten in der Goldmine unter dem System des so genannten cachorreo. Dabei arbeiten sie 30 Tage lang ohne Entgelt für die Bergbaugesellschaft, die Corporación Ananea. Am 31. Tag dürfen sie dafür so viel Gestein aus der Mine mitnehmen, wie sie auf den Schultern tragen können. Wie viel Gold sich im Gestein befindet, ist Glückssache.

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Auf dem Weg nach La Rinconada

Durch eine abwechslungsreiche Landschaft klettern wir schnell höher und sehen schon aus großer Entfernung einen vergletscherten Berg. Direkt unter dem Eis spiegelt sich eine größere Fläche in der Sonne. Soll das die Stadt sein, so weit oben, wir können es nicht glauben.

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La Rinconada – direkt unter dem Gletscher

Km um Km kommen wir näher, längst ist der Asphalt hartem Schotter gewichen und langsam glauben wir es wirklich – das ist tatsächlich La Rinconada.

Die letzten Km werden dann zur Tortur. Berge von Müll zu beiden Seiten der Straße. Der Gestank ist unerträglich und leider sieht es auch in der Stadt nicht viel besser aus.

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Berge von Müll – der Gestank unerträglich

Aufgrund mangelnder Kanalisation sind die hygienischen Verhältnisse verheerend. Hinzu kommt eine starke Belastung durch die Aufarbeitung von Golderz, insbesondere durch Quecksilber.

Ich bin entsetzt, geschockt, das ist die größte Kloake, die ich bisher gesehen habe. Und natürlich leben hier auch Kinder. Wir sehen Schulkinder, die sich ihren Weg durch den Müll bahnen und überall der Gestank. Es gibt hier auch sehr viele Prostituierte, es ist nicht anders wie früher im Wilden Westen, dort wo Gold gefunden wird …

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Schulkinder bahnen sich ihren Weg durch den Müll

Ich habe nur einen Gedanken, so schnell wie möglich wieder weg (ich Glücklicher, ich kanns mir aussuchen). Mir tun die Menschen leid, die sich das antun (müssen?). Ich denke an ein Lied von Haindling, ich glaube es heißt der Mond, in dem der Mond über die Dummheit der Menschen lacht und auch an den Dalai Lama, der genau das Gleiche tut. Was werden hier aus Geldgier für Umweltsünden begangen? Unfassbar.

Abends finden wir einen Lagerplatz, den ich erstmals auf der Reise in meine eigene Kategorie (schön, wunderbar, unvergesslich) in schön bis wunderbar einteilen würde. In einem weiten Tal, direkt neben einem kleinen Bauernhof.

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Der erste Lagerplatz, der den Namen auch verdient

Um 18 Uhr ist es stockdunkel und es wird kalt. Das Thermometer sinkt in der Nacht auf -5 Grad. Schnell verziehen wir uns in die warmen Schlafsäcke.

Categories: Peru

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