Teilnehmer: Peter Schuster

Datum: 23.07. – 06.08.2003

Km: 6105

Nach dem USA-Abenteuer hatte die Transalp ausgedient – die Zeit war reif für die Königin. Seit Herbst 2002 stand meine Traummaschine, eine Honda Africa Twin (Spitzname African Queen), im Stall.

Im Sommer 2003 unternahm ich die erste Fernreise mit der Neuen – Schottland und Irland. Von Zeebrugge (Belgien) aus brachte mich die Fähre nach Edinburgh. Ich umrundete die schottische Halbinsel von Ost nach West. Kurz hinter Glasgow verließ ich Schottland mit der Fähre von Troon nach Larne (Nordirland). Für die irische Inselumrundung wählte ich die Nordschleife und mit der Fähre Rosslare/Cherbourg (Frankreich) kehrte ich schließlich auf das europäische Festland zurück.
Die Ankunft in Schottland und mein erster Kontakt mit dem Linksverkehr endeten fast im Fiasko, ich entging einem Unfall nur um Haaresbreite. Nieselregen, wie immer war bei solchem Wetter das Visier beschlagen, so verließ ich die Fähre und traf gleich nach der Hafenausfahrt auf den ersten Kreisverkehr. „Ups, das war aber knapp, der hatte wohl Vorfahrt – wo muss ich denn überhaupt hin.“ Wahrscheinlich ahnte der schottische Autofahrer, der natürlich Vorfahrt hatte, dass ich eben angekommen war und bremste noch rechtzeitig ab. Etwas  orientierungslos hielt ich erst mal an und versuchte mir, einen Überblick vom „Linkskreisverkehr“ zu verschaffen. Ich war heilfroh, als ich die Stadt unbeschadet hinter mir gelassen hatte. Wie das Wetter von Minute zu Minute besser wurde, wurde der Verkehr immer weniger und nur wenige Kilometer später war ich in den einsamen schottischen Highlands. Am zweiten Tag hatte ich mich an den Linksverkehr gewöhnt und von wegen, in Schottland regnet es meistens, bestes Sommerwetter. Ich fuhr zurück ans Meer und auf meiner Strecke lagen die Stacks of Duncansby (wunderschöne Klippen) am Duncansby Head, die Gila Bay mit vielen Seelöwen und das Dunnet Head (der nördlichste Punkt Schottlands). Am Abend  meines zweiten Tages in Schottland übernachtete ich auf dem herrlichen, direkt am Meer gelegenen Zeltplatz „Anchorrage“ in der Nähe von Scourie. Schottland ist nicht wirklich groß, schon am nächsten Tag war ich wieder Richtung Süden unterwegs. Durch das wunderschöne Glen Shield Tal fuhr ich weiter zum Loch Ness. Die im Reiseführer hochgelobte „Road to the Islands“ enttäuschte mich, viel Wald, wenig zu sehen. Danach kam ich durch Schottlands berühmtestes Tal, das Glen Coe und über die Kintyre erreichte ich im Regen Glasgow.
Die Überfahrt nach Irland wurde zur Fußballparty, denn die Fähre war bis oben hin voll mit Ranger-Fans, die sich für ein Vorbereitungsspiel auf der irischen Insel mal so richtig in Stimmung brachten.
Nach der Ankunft in Irland ließ ich Dublin schnell hinter mir und passierte schon nach kurzer Fahrzeit die nordirische Grenze. Fanad Head , Horn Head, Glengesh Pass waren markante Punkte auf meinem Weg durch den Norden. Danach folgten Moteoge Head, der Atlantik Drive, der Doo Lake, ich besuchte die Kylemore Abbey, durchquerte die einsame Connemara und ließ mir  natürlich die von vielen Touristen überlaufenen Cliffs of Moher nicht entgehen.
Der nächste Tag war zum Vergessen. Im Regen ging es über den Connor Pass bis zum Lake Caragh. Danach noch über den Ballaghisheen Pass und dann hatte ich vom nicht nachlassenden Regen die Schnauze voll.

Schon zur Mittagszeit suchte ich einen Zeltplatz. „Mal wieder in aller Ruhe den gewohnten Mittagsschlaf abhalten, auch nicht schlecht,“ dachte ich und machte es mir gerade in meinem mollig warmen Schlafsack bequem – dachte ich. „Wer rangiert denn da direkt neben meinem Zelt andauert mit seinem Wagen rum – der wird doch nicht ….“ Rumps, Krach – sofort hellwach und wie von der Tarantel gestochen schoss ich aus dem Zelt und da lag die Queen im Dreck. Was ich bis jetzt noch nicht geschafft hatte, war offensichtlich für einen kurzsichtigen irischer Rentner beim Rückwärtsfahren überhaupt kein Problem. Er entschuldigte sich tausendmal und ich konnte ihm nicht mal richtig böse sein, zumal die Queen das Malheur schadlos überstanden hatte .
Der letzte Tag in Irland brachte, nun wieder bei Kaiserwetter, mit dem Ring of Kerry und dem Ring of Beara zum Abschluss noch zwei echte Highlights.

Fazit: Insgesamt hat mir das raue, ruhige Schottland gegenüber dem lieblichen, etwas überlaufenen Irland ein bisschen  besser gefallen. Mich würde es durchaus reizen, Schottland noch einmal zu besuchen und dann in aller Ruhe einige der vielen vorgelagerten Inseln genauer unter die Lupe zu nehmen.

Die Route:

(Die Bilder wurden von Dias eingescannt – bitte die Qualität entschuldigen)


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